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These articles are taken from one or more sessions with a particular person. They remain true to the original work with some editing to make them more easily readable.

If you are reading this article as a way to explore and solve a similar issue of your own, we hope you find it helpful.

They are not just narratives of someone else getting help, but are written to highlight three main areas so you can learn along:

1)

pointing out the tools of the LearningMethods work and explaining how they are being used so you can learn how to apply them for yourself,

2)

uncovering more about the underlying causes and seductive traps of specific problems and how to liberate yourself,

3)

and revealing the knowledge about ourselves that we gain along this journey of discovery towards freedom in our lives and harmony with others.


Getting more help…
If the article raises further questions for you or you feel you'd like help from a qualified LearningMethods teacher to solve this or other issues, you can arrange for a session by phone, or a session in person if you are close to a teacher (see teachers list).

Even if you have suffered under a problem for a long time, it is very possible to be liberated. With a skilled teacher helping you learn to use the tools of the Learning-Methods approach, real change is just around the corner and can happen a lot faster than you dared hope.


  The LearningMethods Library

Je weiter wir kommen,
desto mehr stecken wir fest

von David Gorman
aus einer Vorlesung im Centre for Training im Mai 1993

Deutsche Übersetzung: Daniel Forsnabba
Korrektur: Dr. Joanna-Maria Otto

 
Anmerkung des Autors: Dieser Text beschreibt eine Entdeckung die ich machte, während ich eine Schule zur Ausbildung von Lehrern der Alexander-Technik leitete. Das war in einer Zeit, als mein Verständnis für die Probleme der Menschen sich grundlegend änderte und somit konsequenterweise auch meine Arbeitsweise. Dieser Text stammt aus einer Übergangsperiode zwischen dem, was die Alexander-Technik war, und dem, was die LearningMethods-Arbeit werden sollte. Die Rede wurde transkribiert und dann erstmals 1997 in meinem Buch Looking at Ourselves veröffentlicht. Der originale Titel des Artikels war "Je weiter wir kommen, desto gleicher werden wir", aber ich änderte ihn zum aktuellen Titel, um etwas weniger kryptisch und etwas mehr auf den Artikel zutreffend zu sein.

   

DIES IST ÜBER DAS WESEN VON GEWOHNHEITEN — unkonstruktive Gewohnheiten, im Besonderen jene Art Gewohnheit, die als Teufelskreis bekannt ist. Das ist ein reaktiver Kreis, in dem jeder Schritt etwas hervorbringt, das mich zwingt zu reagieren, indem ich den nächsten Schritt tue, was mich wiederum zwingt, den nächsten Schritt zu tun und so weiter, was es für mich unvermeidlich macht, den Kreis zu wiederholen, ihn dadurch zu verstärken und ihn somit zu einer Gewohnheit zu machen.

Der Schlüssel zum Verständnis, wie wir diese Art von Gewohnheiten unabsichtlich erschaffen und aufrechterhalten, liegt darin zu verstehen, wie sie Schritt für Schritt erschaffen werden durch eine durchgängige Folge von Täuschungen, die uns antreiben und uns dahin verleiten, den nächsten Schritt zu tun.

Das, was wir glauben zu tun, um das Problem zu lösen, scheint im Kontext der Gewohnheit sinnvoll zu sein, von einer weitergefassten Perspektive aber ist es tatsächlich genau die Art, in der wir das Problem erschaffen und aufrechterhalten. Diese Gewohnheiten sind brilliant konstruiert in der Art wie sie uns dazu verleiten, sie im Angesicht unseres Entschlusses zur Veränderung zu wiederholen. Es ist sogar noch verzwickter: der Weg heraus ist am letzten Ort, an dem wir jemals suchen würden, versteckt. Nicht nur das, sondern durch das Verstehen der Struktur kreisförmiger Gewohnheiten, können wir auch beginnen zu verstehen, warum die Gewohnheit von 'Versuchen das Problem zu lösen', von versuchen 'richtig' zu sein, oder 'perfekt', oder 'ideal', oder sogar die, 'anders' zu werden, so einen kraftvollen Einfluss auf uns hat, denn wir sind tief gefangen im Versuch zu kontrollieren.

Lasst uns erforschen, wie dies alles funktioniert, indem wir der einfacheren Verständlichkeit halber das sehr gewöhnliche Beispiel chronischer, unkomfortabler 'Spannung' heranziehen. Spannung ist ein Symptom, das in einer hauptsächlich körperlichen Art auftaucht (d.h. in Körpergefühlen im Gegensatz zu einer emotionalen oder psychologischen Art), aber es wird deutlich werden, dass diese Arten von kreisförmigen Gewohnheiten sich in jedem Aspekt und Gebiet unserer Leben manifestiert. Ich werde beginnen mit dem Wesen und den Mechanismen der Gewohnheit und wie wir in ihr gefangen werden, dann zeige ich die unerwartete und versteckte Tür aus ihr heraus, und schliesse mit einigen Implikationen die Bewirkung grundlegender Veränderung betreffend.

1 — DAS WESEN DER BESTIE —

Ich lebe mein Leben, tue dies und das, und denke nicht viel darüber nach, wie ich bei meinem Tun vorgehe — ich tue es einfach. Dann, in einem bestimmten Moment mitten im was-auch-immer, werde ich zur Bewusstheit gebracht durch ein 'Symptom' — durch ein unangenehmes Gefühl, durch Schmerz, Spannung oder ähnliches. Dieses Symptom erscheint, erhascht meine Aufmerksamkeit und ich erkenne es natürlicherweise als etwas Falsches, als etwas, das ich nicht mag, eine 'schlechte Sache'. Ebenso ist es natürlich für mich zu denken, dass das Symptom das Problem ist und, gleichsam offensichtlich, etwas tun zu wollen um es zu beseitigen — um alles besser zu machen — vorzugsweise so schnell wie möglich. Erfolg bedeutet das Symptom loszuwerden und zurückzukehren zu dem, was ich vorher tat — bloß ohne das Problem.


 
Abbildung 1.

Also werde ich einen Prozess oder eine Handlung anstreben, um den Moment von einem 'es-ist-nicht-in-Ordnung, ich-fühle-mich-schlecht'-Moment in einen 'jetzt-ist-es-in-Ordnung, ich-fühle-mich-besser'-Moment zu verwandeln. Nehmen wir als Beispiel, dass ich ein Bild male. Nach einer unbestimmten Zeitspanne der hochkonzentrierten Arbeit werde ich im gegenwärtigen Moment zu Bewusstsein gebracht durch ein Gefühl von Schmerz und Spannung im Bereich meiner Schultern, was sich (selbstverständlich) schlecht anfühlt, so dass ich etwas tun will, um die Symptome zu lindern. Vielleicht kreise ich mit meinen Schultern o.ä. in der Hoffnung, die Spannung aufzubrechen und die Schmerzen zu lindern. Ich könnte versuchen, die Spannung irgendwie zu lösen oder meine Schultern zu entspannen. Ich könnte die schmerzenden Stellen massieren oder jemanden bitten es zu für mich zu tun, oder sonstwas...

Es ist wichtig zu erkennen, dass in es hinsichtlich der Gewohnheit nicht wirklich wichtig ist, welchen Prozess ich genau benutze (sei es etwas zu tun oder etwas nicht zu tun). Der Punkt ist, dass die unangenehmen Gefühle des Symptoms mich dazu zwingen zu reagieren, indem ich versuche, aus diesem Moment herauszukommen und hineinzukommen in den nächsten Moment, in dem (hoffentlich) alles besser sein wird. Wenn ich darin erfolgreich bin, das falsche Gefühl (die Spannung und den Schmerz) in das richtige Gefühl (keine Spannung oder Schmerz) zu verwandeln, den nicht-in-Ordnung-Moment in den In-Ordnung-Moment, dann kann ich fröhlich zurückkehren in mein Leben, ohne dass ich mir all dieses Zeuges bewusst sein müsste, weil es mir in diesem Moment so scheint, als gäbe es kein Problem mehr.


 
Abbildung 2.

Das wäre auch vollständig einleuchtend und ohne große Folgen, wenn es das erste und einzige Mal wäre, dass diese Symptome auftauchten. Ich würde wahrscheinlich kein weiteres Mal darüber nachdenken. Das ist jedoch nicht, was den Meisten von uns passiert. Was passiert, ist, dass ich, nachdem ich alles besser gemacht habe, in mein Leben zurückkehre, aber es dauert nicht lange — einige Stunden, Tage oder Wochen — bis die Symptome zurück sind. Selbstverständlich reagiere ich sofort auf das sich falsch anfühlende Gefühl des Symptoms, indem ich tue, was ich schon immer getan habe, was bedeutet, dass ich etwas tue, um es loszuwerden. Das funktioniert meistens, so dass ich dahin zurückkehre, wo ich mich wieder in Ordnung fühle. Und alles wäre in auch Ordung, wenn ich da bleiben würde, aber höchstwahrscheinlich kehrt das Symptom bald zurück. Nicht nur das, sondern mit der Zeit wird es schlimmer und was ich getan hatte, um die Sache zu verbessern, funktioniert jetzt nicht mehr so gut.


 
Abbildung 3.

Natürlich erwäge ich niemals die Möglichkeit, dass an meinem Ansatz etwas Komisches sein könnte, sondern ich versuche lediglich, einen 'besseren' Weg zu finden um alles in Ordung zu bringen. Also versuche ich diese oder jene Methode, und all das funktioniert für eine Weile; oder ich versuche diese oder jene Übung und vielleicht 'funktioniert' es, vielleicht auch nicht.

Aber ich fahre fort mit meinem Versuchen, und das Symptom kehrt immer wieder zurück, bis ich so vertraut damit werde, dass ich beginne, es als "mein Problem" anzusehen. Ich bin an dem Punkt, an dem ich beginne, darüber als ein "Ding" nachzudenken. Ich und mein Problem. Da ist es wieder. Es verletzt mich. Ich habe Spannung. Ich habe ein Rückenproblem. Wenn ich nicht dieses #%@#!! Problem hätte es ginge mir gut…

Was tatsächlich passiert ist, dass "es" mich hat. Es gibt eine unvermeidliche Folge von Ereignissen die sich etabliert haben: falsch anfühlen reagieren um richtig zu fühlen damit ich zum 'normalen' Leben zurückkehren kann bis ich mich wieder falsch fühle und reagiere um mich richtig zu fühlen damit ich zum 'normalen' Leben zurückkehren kann. . . und so weiter, wieder und wieder, bis diese Folge selbst zum 'normalen Leben' geworden ist. Die Symptome werden allmählich schlimmer und hartnäckiger und ich bin gezwungen, verschiedene Wege zu probieren um das Problem zu 'lösen', aber erfolglos. Ich stecke wirklich fest und ganz egal was ich tue, ich kann nicht hoffen, mehr als zeitweise etwas zu verbessern. Das ist die Situation, in der sich viele Menschen befinden.

Zu jenem Zeitpunkt begann es mir zu dämmern, dass diese Folge von Ereignissen nicht etwa eine lineare war, sondern vielmehr eine kreisförmige — ich hatte eine Spannung, ich tat etwas, um sie loszuwerden und alles war in Ordung, dann habe ich wieder die Symptome. Ich bin gefangen in einem Teufelskreis, der wie eine Schlinge ist, die sich immer enger zieht, je mehr ich versuche zu entkommen. An diesem Punkt könnte ich mich damit abfinden, dass ich dieses Problem 'habe'. "Es ist mein Schicksal, ich habe einen schwachen Rücken" oder "Wir sind evolutionsbedingt nicht dafür geschaffen, diese Arten von Handlungen auszuführen". Jedoch bin ich immernoch festgefahren mit den wiederkehrenden Symptomen, so dass ich gezwungen bin, mit der Suche nach immer besseren Wegen um sie loszuwerden, fortzufahren.


 

Abbildung 4.

Früher oder später, so wie F.M.Alexander es mit seiner heiseren Kehle tat, könnte ich mich fragen, warum das Problem immer wieder zurückkehrt. Wenn ich vor einem Moment in Ordnung war und das Problem jetzt aber zurück ist, vielleicht ist der Grund dafür etwas was ich tue, in der großen Zeitspanne zwischen dem Moment, in dem ich in Ordnung war, und dem Moment, in dem das Symptom zurückkehrte (das ist der Teil unter dem Kreis, ausserhalb des gepunkteten Rechteckes). Dieser Kreis ist die Zeitspanne, in der ich zurückkehre in meine 'unbewusste' Art zu sein; wenn ich nicht wirklich bewusst bin darüber, wie ich das tue, was ich tue. Ich tue es einfach. Irgendwo in dieser Zeitspanne (die zwischen einigen Minuten und mehreren Wochen sein kann) muss etwas passiert sein, das mich wieder zurück in dieses Durcheinander zog.

Also fahre ich damit fort mir diese 'unbewussten Momente' anzuschauen, um zu sehen, ob ich etwas finden kann, was ich tue, um das Problem zu verursachen. Da gibt es eine Menge zu entdecken, weil diese 'unbewussten' Momente alles umfassen, was passiert, wenn ich nicht damit beschäftigt bin auf das Symptom zu reagieren. Es gibt Millionen von interessanten Details zu entdecken. Vielleicht sitze ich schlecht; ich ziehe mich nach unten und stauche meine Wirbelsäule; ich habe eine schlecht designte Tastatur; einen schlechten Stuhl; ich störe meinen Atemfluss usw. Ich habe also bereits die gewohnheitsmässige Tendenz, alles als etwas Falsches anzusehen, als etwas, das der Korrektur bedarf. Wann auch immer ich etwas finde, von dem ich glaube, dass es das Problem verursachen könnte — vielleicht sitze ich mit schlechter Haltung bei meinen Zeichenaktivitäten mit vorgeschobenem Kopf und angespanntem Hals — beginne ich sofort nach der richtigen Art es zu tun zu suchen, um es zu korrigieren. Egal was ich finde oder was ich damit mache, es ist immer die selbe Gewohnheit und zwar: etwas ist verkehrt und ich muss etwas tun um es wieder in Ordnung zu bringen. Anders gesagt, alles was ich getan habe, ist, die selben Mittel oder Prozesse zu benutzen, die ich schon beim ursprünglichen 'Symptom' verwendet hatte, und ich übertrug sie auf das 'Fehlerbeheben-Problem', um den nächsten Moment in einen besseren zu verwandeln.


 
Abbildung 5.

Der Teufelskreis ist noch immer nicht aufgebrochen, und die Gewohnheit ist eine Ebene tiefer und komplexer geworden als sie noch vor einem Moment gewesen war. Wenn ich mir diese 'unbewussten' Momente anschaue, so gibt es eine Anzahl von Dingen, die ich finden kann, an denen ich diese 'Repariere-es-und-mach-es-besser-Mittel' trainieren kann. Es wird wahrscheinlich sogar so aussehen, als machte ich Fortschritte, indem ich alle diese Faktoren finde, die Teil meiner Gewohnheit sind (denn sie sind alle unbezeifelbar ein Teil des Kreises und passen alle zusammen). Ebenso ist es leicht zu erkennen, dass es sicherlich einen örtlichen Effekt gibt, wenn ich an ihnen herum-manipuliere. Jedoch werde ich dadurch so beschäftigt gehalten, dass es eine Weile dauern mag (falls überhaupt jemals), bis ich erkenne, dass ich trotz all des Reparierens immer noch ein Problem habe. Durch all mein Manipulieren an dem Problem mag ich zwar irgendetwas zu einem anderen Symptom hin verschoben haben, aber sicherlich gibt es noch immer etwas, mit dem ich mich regelmässig auseinandersetzen muss. Die Worte mögen sich verändern, aber das Lied bleibt das gleiche.

Klingt das bekannt? Bist du gut vertraut mit der kleinen Bestie? Selbstverständlich wäre all das oben Beschriebene wunderbar, falls du es tatsächlich geschafft hättest, dich ein für alle Mal von dem Problem und seinen Symptomen zu befreien. Solltest du einer von denen sein, die es geschafft haben, so bist du eben einer jener Glücklichen. Ich habe 15 Jahre lang mit Menschen gearbeitet, die in dieser Art Gewohnheit gefangen waren, und die Meisten von ihnen hat nichts, was sie getan haben, und keine Methode, die sie versucht haben, tatsächlich befreit. Sie mögen darin besser geworden sein, mit ihren Symptomen und gewohnheitsmässigen Mustern 'umzugehen', im Sinne von bessere Werkzeuge zu haben, um den Wechsel vom Moment der Symptome zum Moment von relativer Freiheit zu bewerkstelligen, aber sie finden sich immer wieder mit einer ähnlichen Art Problem wieder, das es nötig macht sich damit zu beschäftigen. Anmerkung1

2 — AUS DEM KREIS HERAUSTRETEN —

Vor einigen Jahren, als mir das Wesen dieser kreisförmigen Gewohnheiten durch eigene Erfahrungen und die meiner Schüler klarer wurde, begann es mir zu dämmern, dass etwas fehlte. Sicherlich musste es möglich sein, sich wirklich von einer Gewohnheit zu befreien, anstatt nur besser darin zu werden damit umzugehen?

Alexander bekundete, dass er seine Symptome losgeworden sei, die ihn seit seiner Kindheit geplagt hatten. Also beschloss ich, diesen exklusiven Weg aus dem Kreis heraus zu finden. Mir kam der Gedanke, (in dieser offensichtlichen Art, dass es offensichtlich scheint, sobald es offensichtlich ist) dass ich in kreisförmigen Gewohnheiten gefangen wurde, weil ich damit fortfuhr, den Kreis fortzuführen. Jeden Moment tue ich den nächsten Schritt, obwohl ich gar nicht dort hin will, wo es mich hinführt. Die merkwürdige Sache ist, dass es sich nicht so anfühlt, als würde ich den nächsten Schritt im Kreis tun, denn ich versuche ja verzweifelt, aus dem Kreis herauszutreten! Ich dachte, "Irgendwo da drin muss ein Hinweis auf die Falle sein. Irgendwie tue ich den nächsten Schritt innerhalb der Gewohnheit, während ich dazu verführt werde zu denken, dass ich einen Schritt aus ihr heraus mache. Aber wie könnte das passieren? Wie könnte ich so getäuscht werden?"

Ich ging also zurück und überprüfte nochmals jeden Schritt von dieser neuen Sichtweise aus und tatsächlich, da war es. Meine gewohnheitsmässige Art Dinge wahrzunehmen war vollständig vor mir verborgen! Geh zurück zum Diagramm oben. (klick hier) Es gibt da einen Zeitpunkt im Kreis, in dem ich 'natürlicherweise' in die Bewusstheit des Jetzt gebracht werde — der Moment des Symptoms. Tatsächlich, ich werde zur Bewusstheit gebracht durch das Symptom, durch das Fühlen von Spannung oder Beschwerden. Und was tue ich jedes Mal? Ich tue genau die selbe Sache, die ich schon immer getan habe — ich versuche aus dem Moment, den ich als falsch und schlecht ansehe, herauszukommen und so schnell ich kann in den nächsten Moment hineinzukommen, in dem alles wieder gut und in Ordnung sein wird. Jedes einzelne Mal! Egal was ich sonst noch verändere, dieser eine Teil bleibt konstant und ich stelle ihn niemals in Frage. In diesem einen kostbaren Moment, in dem ich bewusst genug bin, um eine wahrhaft unterschiedliche Wahl zu treffen, ändere ich nichts!

In diesem Moment glaube ich einen Schritt in Richtung Lösung zu machen. Aber es ist sonnenklar, dass diese Schritte vom 'Problem' zur 'Lösung' dieselben vorgefassten gewohnheitsmäßigen Schritte sind, die ich immer zu nehmen versuche und die genau so Teil des Kreises sind, wie jeder andere Teil auch. Allerdings sehe ich sie als 'Lösung' und sie sind jetzt, und sind schon immer ein unentwirrbarer Teil der Gewohnheit gewesen. Das ist die warme und liebevolle Verführung, der ich nicht widerstehen kann. In diesem Moment treiben mich die nicht-so-guten Gefühle von hinten an und die ach-so-schöne Zukunft winkt mir von vorne und ich kann einfach keine andere Möglichkeit ersinnen, als vom Einen wegzukommen und zum Anderen hinzugehen (und eine andere Möglichkeit würde mich eh nicht interessieren). Es ist alles so schön konstruiert und so schlau vor mir verborgen!

Die Gewohnheit lacht (ich personalisiere sie für einen Moment): "Welch ein Narr, er ist wieder reingefallen! Ganz egal wie oft er das schon durchgemacht hat: es kommt ein schlechtes Gefühl und BUMM! noch bevor er es weiss, reagiert er in genau der selben Weise, wie er es immer tut, und dann wundert er sich, warum er in einem Teufelskreis gefangen ist, hahahaha!"

Die ganze Gewohnheit ist so eingestellt, dass, was immer ich vorher getan habe, der Moment des Bewusstwerdens des Symptoms mir als NICHT GUT, als FALSCH präsentiert wird. Ich fühle es in dieser Weise. Und ich falle jedes Mal darauf herein, als ob es tatsächlich falsch wäre, und versuche demzufolge sofort die Sache zu ändern. Ich bin restlos davon überzeugt, dass diese Gefühle falsch SIND und dass ich etwas tun MUSS, und gehe dadurch unvermeidlich den nächsten Schritt im Kreis. Tatsächlich, ohne dass ich wahrnehme was ich tue, will ich ohne Zweifel und dringend jedes Mal den Schritt zurück in die Gewohnheit gehen. Ich suche sogar nach besseren Wegen, um diesen Schritt zu gehen! Was ich ebenfalls nicht wahrnehme, ist, dass ich faktisch gezwungen, bin den nächsten Schritt zu gehen, weil keine Alternative vorstellbar ist. Ich bin sozusagen gezwungen, auf meine Gefühle zu reagieren. Reagieren bedeutet: weil dies, darum das. Keine anderen Möglichkeiten. Keine Wahl.

Nimm wahr, wie integriert die Gewohnheit arbeitet und wie mächtig sie ist. Das Reagieren auf den Moment des Symptoms und das schnelle Schreiten in Richtung meines idealen 'Zieles', nämlich mich gut zu fühlen, beendet meine Präsenz und Wahlfreiheit, weswegen ich automatisch beginne, zu meinem 'normalen' Leben zurückzukehren. Was natürlich bedeutet, dass ich jetzt zurückkehre zu dem beschränkten Zustand, in dem ich nur dessen gewahr bin, was ich tue und nicht, wie ich es tue. Diese einengende 'Unbewusstheit' ist genau so in den Teufelskreis eingebunden, wie alles andere auch.

Wenn ich mir ausserdem diese 'unbewussten' Momente anschaue mit Augenmerk darauf, wie ich wieder an das Symptom angebunden werde, dann stelle ich fest, dass das was ich mit dem, was auch immer ich finde, tue, das Selbe ist, was ich tue, wenn ich natürlicherweise zu Bewusstsein gebracht werde durch die Symptome — Ich versuche unmittelbar alles zu reparieren und zwar in derjenigen vorgefassten Weise wie ich denke, dass es repariert werden sollte. (Und ich möchte hier nochmals betonen, dass es egal ist, was meine Vorstellung dessen ist, was passieren sollte; es ist immer die selbe repariere-es Reaktion im Allgemeinen und ist immer genau so Teil der Gewohnheit, wie das sogenannte 'Problem'.) Jeder Teil des Kreises bestätigt das System und führt zu anderen Teilen, und sie alle laufen wie ein gut geöltes Getriebe einer Maschine — ein Fliessband für Probleme.

Weil ich die meiste Zeit in diesem eingeengten Zustand bin, während ich mich in der Gewohnheit drehe, ist es mir nicht möglich zu erkennen, wie das ganze Muster funktioniert. Während jedes Schrittes kann ich immer nur bis zum nächsten Schritt sehen. Die Konsequenzen dessen, was ich gerade tue, sind immer hinter dem Horizont verborgen und deswegen für mich unsichtbar. Wie Isaac Dineson (Karin Blixen) in 'Jenseits von Afrika' schrieb: "Die Erde wurde rund erschaffen, damit wir nicht zu weit die Straße hinuntersehen können".

Als ich realisierte, dass ich getäuscht wurde, um im diesem Szenario so mitzumachen, wie es für mich von der Gewohnheit präsentiert worden war, wusste ich nicht, wie ich weitermachen sollte. Es schienen überall 'Lügen' zu lauern. Um Alexander zu paraphrasieren: "Wenn jemand in einer Sackgasse gefangen war, dann war ich es." Ich war weit genug gegangen, um zu wissen, dass es der Versuch, alles in Ordnung zu bringen war, was die Gewohnheit weiterführte, und dass das Erforschen jener 'unbewussten' Momente wie das Untersuchen all der interessanten Details der Wände des Sackgasse war — faszinierend, jedoch noch immer in der Sackgasse. Der echte Trick wäre, einfach aus der Sackgasse herauszusteigen. Aber wie? Das jedoch war, was ich die ganze Zeit versucht hatte, und es schien nicht zu funktionieren.

Ich hatte keine andere Wahl, als zum Anfang zurückzukehren und die ganze Sache im Lichte meines Wissens, dass nichts war, wie es schien, erneut zu untersuchen. Ich ging zurück zu dem Moment des Symptoms. Nach allem, was wir wissen, ist das Erscheinen des Symptoms das, was uns zuerst wissen lässt, dass wir ein 'Problem' haben. Nur wegen des Symptoms suchen wir nach der jetzt-bin-ich-in-Ordnung-alles-ist-gut 'Lösung'. Wir scheinen niemals seine Wirklichkeit in Frage zu stellen, weil es eine reale sensorische Erfahrung ist.

Wenn wir einen Moment darüber nachdenken, so wird uns klar, dass ich in der Art und Weise in diesem Moment fühle, wegen dem was in all den Momenten zuvor passiert ist. Und was in all diesen Momenten vorher passierte, ist, dass ich in dieser Gewohnheit wieder und wieder gekreist bin. Und dass ich jetzt dabei bin, eine weitere Runde zu drehen. Was erwarte ich, dass passieren wird, wenn ich die selbe Sache wieder tue, die ich schon immer getan habe? Wird dieses Mal etwas anders sein? Wie verwirrt kann man eigentlich werden? Anmerkung2

Das war der Moment, in dem ich wie in Schock erkannte, dass die Antwort direkt vor meiner Nase lag. Der Weg heraus aus dem Kreis war, schlicht dem Moment des Symptoms zu begegnen, der sich gewohnheitsmäßig als falsch anfühlte, und den nächsten Schritt nicht zu tun; zu akzeptieren was in diesem Moment tatsächlich vor sich geht — egal ob ich es mag, oder nicht. Anders gesagt, frei und entschieden im Jetzt zu leben, egal wie ich darüber denke, einfach weil er da ist. Ich erkannte, dass dieser eine Moment ein genau so wertvoller Moment der Wirklichkeit ist, wie jeder andere auch. Was bringt mich dazu zu denken, dass ein spezieller Moment falsch ist und repariert werden sollte? Nur meine Sinneswahrnehmungen. Sehr starke Sinneswahrnehmungen, zugegeben, aber nichts desto trotz Sinneswahrnehmungen, die durch das Kreisen der Gewohnheit erschaffen worden sind und somit automatisch verdächtig sind. Und wie kann denn ich der so durch und durch gefangen in dieser Gewohnheit ist, wissen was 'richtig' ist?


 
Abbildung 6.

Als ich diese überraschende Erkenntnis hatte und in genau dem Moment des Erkennens dieser Akzeptanz als einer möglichen Option, wuchs in mir die Überzeugung empor, dass es sinnlos wäre es zu versuchen, denn zu entscheiden, in diesem Moment zu verweilen, würde bedeuten, in den Symptomen zu bleiben (wahrscheinlich für immer). Keine Chance! Aber, falls ich zu diesem nächsten Moment kommen würde, in dem alles wieder in Ordnung wäre, dann wäre ich bereit dort für immer zu leben, aber nicht hier in diesem Chaos. Vielen Dank. Das war natürlich die Gewohnheit, wie ein kleiner Teufel auf meiner Schulter, die versuchte mich zu überzeugen, dass mein Plan zu akzeptieren unmöglich funktionieren konnte — dass er unannehmbar war.

Und fast glaubte ich das, bis ich mich an den tiefgreifenden Schock erinnerte, den ich erlebt hatte, als ich diese Einsicht das erste Mal gehabt hatte. Es gab daran etwas so Unerwartetes, dass ich wusste, dass es wirklich neu war und dass ich es niemals zuvor durchgeführt hatte. Also tat ich es.

Was dann passierte, als ich mein enorm kraftvolles, gewohnheitsmässiges Verlangen, auf die Gefühle des Symptoms zu reagieren, unterband, war sehr deutlich verschieden von dem, was ich erwartet hatte — nach einem Moment intensiver Bewusstheit von Begrenztheit und Beschränkung (in dem ich wieder wählen musste nicht zu reagieren), erfüllte mich eine Ausdehnung und der Druck und die Spannung verschwanden! Ich war in einem Zustand von Ganzheit und Einheit mit mir selbst und sehr aufgeweckt und vibrierend präsent in der mich umgebenden Welt. Es fühlte sich gut an — tatsächlich fühlte es sich besser als gut an — denn zusammen mit der Ausdehnung kam eine aufsteigende Wonne und eine intensive Lebendigkeit. Alles dadurch, dass ich absolut nichts tat, ausser demjenigen Moment zu begegnen, den ich immer als falsch angesehen hatte, und mich weigerte in der Weise zu reagieren, wie ich immer es immer getan hatte. Und siehe da, es schien, dass der Moment in keinster Weise falsch gewesen war — es war wundervoll!


  
Abbildung 7.

Es macht Sinn, wenn du darüber nachdenkst… Der Moment, in dem ich wirklich akzeptiere, was um seiner selbst Willen geschieht, ist der Moment in dem ich wirklich aufgebe. Ich ringe nicht mehr darum oder strenge mich nicht mehr an, um zu einem 'besseren' Moment zu gelangen. Es gibt keine Teilung mehr in mir, von einem Teil, der einen andern Teil von mir als falsch ansieht und es deswegen nicht als in Ordnung ansieht, im Moment zu sein. Es gibt nicht mehr einen Teil in mir, der versuchen würde jenen anderen Teil von mir zu verändern in das, was ich denke, dass er sein sollte (als ob das möglich wäre). Folglich bin ich jetzt nicht mehr im Kampf mit mir. Und weil wir das zu vergessen scheinen: du kannst einen Kampf gegen dich selbst niemals gewinnen — einer von dir wird verlieren und es wirst immer du sein! Es wirst Du sein, allein schon deswegen, weil du in das Gefecht eingebunden bist.

Die Entscheidung zu treffen, im Moment zu sein, in dem ich bin, ist auch gleichzeitig der Moment in dem ich es aufgebe, mir meine getäuschte Version, von dem was passieren sollte aufzuerlegen, und ich öffne mich für etwas Neues. Und das ist genau das, was passiert — etwas Neues. Ironischerweise erreiche ich mein wunderbares Ziel genau dann, wenn ich nicht versuche, es zu erreichen. All die Elemente, die ich wollte, sind da — Ganzheit, Freiheit, Offenheit, wache Präsenz, kein Druck oder Spannung, und ich bin an diesem neuen 'Platz' durch einen sehr anderen Pfad angekommen oder eher gesagt durch gar keinen Pfad.


 
Abbildung 8.

Eine Erfahrung beweisst natürlich noch gar nichts. Aber nach vielen Malen in vielen verschiedenen Situationen, wenn ich es schaffte, mich der Macht von, was immer auch für 'Symptome' oder Gefühle auftauchten, zu stellen ohne zu reagieren, indem ich versuchte zu berichtigen, und stattdessen willentlich und frei wählte, im Moment zu sein, egal wie er war; und da sich nach annähernd der selben Art von Erfahrungen sich jedes Mal das selbe ergab, begann ich es zu glauben. Heute, Jahre später, habe ich Hunderten geholfen zu lernen, wie auch sie diese Wahl treffen können und ihre Erfahrungen sind immer ähnlich — in dem Moment des vollständigen Aufgebens der Reaktion und des Zielstrebens, breitet sich in ihnen augenblicklich eine wunderbar friedvolle Erleichterung aus und expandiert durch sie und sie öffnen sich als Ganzes, als atmende, unterstützte Wesen für die Welt um sie herum, präsent und bereit auf das Leben zu antworten, gänzlich, alles gleichzeitig.

Nach meiner eigenen Erfahrung und der Arbeit mit Schülern ist die grösste Herausforderung für jeden, dem Moment des Fühlens zu begegnen und nicht zu reagieren, indem man versucht etwas zu verändern. Tatsächlich ist das die grösste Veränderung, die möglich ist — überhaupt keine Veränderung — , denn gewohnheitsmäßig begegnen wir immer dem Moment und versuchen etwas zu verändern. Es klingt also nach einer einfachen Wahl, die es zu treffen gilt. Wenn du es allerdings noch nie getan hast, kannst du dir nicht vorstellen, welch eine große Herausforderung es ist, es zu tun, angesichts der direkten und überwältigenden 'echten' Gefühlen, Gedanken und Emotionen dieses existentiellen Momentes. Es braucht jedes Stück Mut und Klarheit dazu, bei diesen Mitteln-wodurch zu bleiben, wenn deine gesamte Sinneserfahrung auf dich einschreit "FALSCH! FALSCH! RAUS HIER SO SCHNELL WIE MÖGLICH!" Die Tatsache, dass dererlei flächendeckende Veränderungen praktisch unmittelbar dann passieren, wenn wir es schaffen, das Reagieren zu unterbinden, zeigt, welch eine große Veränderung es darstellt, willentlich zu akzeptieren, dass wir falsch fühlen, und freiwillig im gegebenen 'Hier und Jetzt' zu leben.

— WAS NEU IST IST NICHT DAS, WAS ALT IST —

Diese Erfahrungen zeigten mir, dass es tatsächlich möglich ist, aus dem Teufelskreis herauszuschreiten. Aber das zu tun bedeutet nicht etwas Besseres zu finden; es bedeutet nicht die Symptome zu verändern; es bedeutet nicht, auf die richtige Lösung hin zielzustreben; und es bedeutet nicht, dass etwas verkehrt ist. Alles ist so wie es sein sollte, einfach deshalb, weil es so ist wie es ist.

Aus der Gewohnheit herauszutreten bedeutet wirklich, den Moment so zu akzeptieren, wie er ist (was Vertrauen braucht, dass die Wirklichkeit nicht kaputt ist und nicht reperaturbedürftig ist); es bedeutet auch, meine festgelegten Vorstellungen von dem was passieren sollte aufzugeben (was bedeutet zu erforschen, was tatsächlich in der Gegenwart vorgeht); und es bedeutet, mir selbst zu erlauben die Gefühle, die ich wirklich habe, zu erleben, anstatt zu versuchen, zu denen zu gelangen, die ich gerne haben will (was bedeutet in realer Erfahrung zu erkennen, dass, falls ich nicht reagiere, mit mir nichts verkehrt ist)!

Worum geht es dann bei den Symptomen und warum fühlen sie sich so falsch an? War das negative Gefühl nur meine gewohnheitsmässige Auffassung des Momentes oder war es wirklich ein unkonstruktives Geschehen und ich habe es nur fehlinterpretiert? Dies schien die nächste grosse Frage zu sein, die es anzugehen galt — vor allem, weil sie da war und nicht wieder verschwinden würde — eine Situation, die ich zu realisieren begann, bedeutete, dass gerade etwas Wichtiges geschah.

Ich begann zu erkennen, wie viel ich dadurch lernte, dass ich fähig war, mit frischen Augen die schlichten und gleichzeitigen Fakten dessen was ist eher zu sehen, als die Dinge, die ich dagegen unternehmen könnte. Also ging ich zurück zu meiner Erfahrung, um mir die Fakten wieder zu vergegenwärtigen. Geh zurück zum Diagramm der kreisförmigen Gewohnheit (klick um es nochmal anzuschauen). In diesem Kreis verbringe ich den Hauptteil meiner Zeit in einem Zustand eingeschränkter Aufmerksamkeit. Ich bin mir nicht bewusst darüber, wie ich das tue, was ich tue, ich tue es einfach, bis ich mir darüber bewusst werde, dass ich mich sehr angespannt und eng fühle, was auf körperlicher Ebene muskuläre Einengung und Kontraktion bedeutet. Wenn ich wirklich eine vollständige Einheit bin, wie kann dann meine Aufmerksamkeitsminderung (attentional contraction) in irgend einer Weise von meiner muskulären Kontraktion zu trennen sein? Ich gelange sozusagen in eine komplette, das gesamte System umfassende Enge. Anmerkung3  Wenn ich jedes Mal, wenn ich von diesen substantiellen Perioden von Eingeengtsein geweckt werde, entdecke, dass ich verkrampft und eng geworden bin, wie könnte ich das anders interpretieren? Ich enge ein, ich werde eingeengt. Was ich fühle ist nicht Muskelanspannung, nicht ein schlechtes Sitzen oder eines einer Million kleiner Details. Alle diese Details geschehen unzweifelbar, aber sie sind nicht die Ursachen, sie sind die Wirkungen. Was ich fühle ist das, wie es sich anfühlt, wenn man so lange Zeit eingeengt gewesen ist.

Umgekehrt zeigt die Erfahrung ebenfalls, dass, wenn ich mir selbst erlaube, in jedem Moment so wie er ist zu sein, ohne Reaktion — anders gesagt, wenn mich den Erfahrungen und Ereignissen in der Gegenwart vollständiger öffne, ob ich sie mag oder nicht — dann werden diese Spannungen und Kontraktionen verschwinden und ich werde frei und ganz. Wie also könnte ich das anders interpretieren, als dass, wenn ich mich öffne, ich mich öffne — in jeder Art und Weise? Mehr als das, ich werde offener und ausgedehnter, als ich vorher gewesen war, den ganzen Weg hin zu dieser frischen, wachen Bewusstheit der Welt um mich herum. Ich traf meine Wahl, die eingeengten 'Symptome' zu akzeptieren.

Die Schlussfolgerungen fluteten auf mich ein. Wenn die einzige Sache, die ich änderte diejenige war, mir NICHT zu erlauben so zu reagieren, als ob die Gefühle falsch seien, und konsequenterweise die Symptome verschwanden, wie könnte ich das anders interpretieren, als dass ich in Ordnung bin und schon immer in Ordnung gewesen war — ich hatte es nur nicht gewusst. Ich war getäuscht worden zu denken, dass etwas falsch sei in der Gegenwart und verändert werden musste, so dass alles in der Zukunft in Ordnung sein würde! Es ist wichtig zu erkennen, dass die Täuschung nicht das Gefühl des Falschseins ist. Es passiert wirklich etwas 'unkonstruktives', aber es sind nicht die Gefühle von Spannung oder Schmerz, es ist mein geschmälerter, re-aktiver, zielstrebender Zustand. Es ist NICHTS falsch mit meinen Gefühlen. Sie sind echte und gültige Gefühle, die mir sehr wichtige Informationen geben, nämlich, dass es eine sehr einengende und schmerzhafte Sache ist, mich für eine so lange Zeit während meines Zeichnens zu verengen.

Dass ich zu einer Ganzheit wurde, wenn ich damit aufhörte zu reagieren, zeigt mir, dass ich bereits wirklich ganz und ganzheitlich bin, weil das das ist was ich bin, wenn ich einfach ich selbst im Jetzt bin — ich bin jetzt und schon immer eine 'psycho-physische Einheit' gewesen. Indem ich aufhöre, getrennt zu sein, indem ich einen Teil von mir selbst falsch mache und versuche ihn zu verändern, werde ich ganz. Ich habe keinen Geist. Ich habe keinen Körper. Ich bin ich — die Summe meiner Erinnerung und meiner Moment-zu-Moment Erfahrung — eine unteilbare Einheit. Ich war schlicht zu getäuscht, um es zu wissen, und war somit ständig beschäftigt mit genau der Art von gewohnheitsmässiger Reaktion, die garantierte, dass ich mich so fühlte, als ob ich aus einer Anzahl von Teilen bestünde, die einer von mir ausgeübten Koordination bedurften, um in der Zukunft ganz zu werden.

Die Erfahrung von vollständigem Loslassen und Leichtigkeit ist schlicht, dass es einfach ist, ich selbst zu sein, wie ich jetzt bin, denn das ist, was ich tatsächlich bin, wenn ich mich nicht anstrenge, etwas zu sein, was ich nicht bin. Was also ist anhaltende Spannung anderes als ein anhaltender Konflikt, ein dauerhaftes Versuchen, welches sein Ziel niemals erreichen kann? Es braucht nicht nur Anstrengung und Energie zu versuchen, in den nächsten Moment meiner selbst zu gelangen, es ist schlichtweg unmöglich (allerdings hielt mich das nicht davon ab, es gewohnheitsmässig zu versuchen). Wie viele von uns haben noch nicht gelernt oder sind nicht Willens zu akzeptieren, dass wir nicht anders sein KÖNNEN, als wir eben sind, und dass es kein frustrierenderes Versuchen gibt, als den Versuch es zu sein. Ich fühle mich frei, weil ich mich selbst von der Sklaverei des auf meine Gefühle reagieren Müssens und der Tyrannei meiner Einbildung davon, wer oder was ich sein sollte, befreit habe.

Andererseits zeigt mir die Ausdehnung und Offenheit, die meine Wahl, mir selbst zu erlauben im Moment zu sein, begleiten, wie eingeengt ich in Bezug auf das, worauf ich mich in diesen Momenten konzentrierte, gewesen war und wie abgeschnitten ich von allem anderen, was noch passierte, gewesen war. Das tiefgreifende Gefühl von Lebendigkeit und Präsenz im mich umgebenden Raum ist die Erfahrung (jenseits der Theorie), dass ich nicht nur nicht in irgend einer Weise getrennt von mir selbst bin, sondern auch, dass ich in keiner Weise getrennt vom Universum bin!

Das bringt mich zu einem wichtigen Punkt, der im Obenstehenden impliziert ist, der es aber wert ist hier nochmals explizit gemacht zu werden. Die kreisförmige Gewohnheit ist so alles-durchdringend, dass sie selbst die tiefsten metaphysischen und spirituellen 'Regeln' färbt (und was ist eine Regel anderes als ein 'Vorurteil'). Wir alle lieben den Gedanken, dass wir von unseren getrennten und konfliktbeladenen Gefängnissen entkommen könnten, und ganz, integriert und ein Teil des grösseren Universums werden könnten, aber wir projizieren dieses Ziel immernoch in die Zukunft. "Ich bin noch nicht da angekommen, ich bin immernoch in diesem Chaos, aber ich will dort sein und mit einigem Erforschen und Lernen werde ich vielleicht eines Tages frei sein und da sein, wo ich sein will. Auf einer grösseren Skala scheinen wir unsere menschlichen Leben und Kulturen als in einem destruktiven Muster von Verhalten und weniger als wünschenswerter Moral und ethnischen Wechselwirkungen gefangen zu sehen. Wir projizieren einen besseren Zustand oder eine anzustrebende perfektere Ebene und dann verwenden wir unsere Energien um zu versuchen sie zu erreichen. Können Sie die Parallelen erkennen? Alle diese parallelen Spuren — diese lass-uns-anstreben-besser-zu-werden-im-nächsten-Moment/Leben — zielen in die selbe Richtung und der Expresszug unseres Lebens hat gleichzeitig Räder in all jenen Spuren. Anders gesagt, unser grundlegender Modus von 'in diesem Modell Handeln' ist 'zielstrebend' und jeder Gedanke, jedes Gefühl, jede Emotion und Verbindung zur uns umgebenden Welt wird interpretiert und in diese gewohnheitsmässigen Reaktionsmuster zusammengefasst.

Wir 'vergessen' für gewöhnlich, was wir alles wissen, und das ist, dass es nur den gegenwärtigen Moment gibt. Alle vergangenen Momente sind bereits vergangen, und es können keine Veränderungen mehr gemacht werden (egal wie sehr ich das auch möchte). Jeder zukünftige Moment wird noch kommen und wird so sein, wie er eben sein wird, aufgrund von Ereignissen und Kräften, die sich mir und meiner Kontrolle entziehen. Die einzige Möglichkeit die ich habe, um meine Zukunft zu beeinflussen, hängt ausschliesslich von dem ab, was ich in jedem einzelnen gegenwärtigen Moment tue. Aber in unserer Spitzfindigkeit und Angst haben wir ausserdem vergessen, dass, im wahrsten und praktischsten Sinne des Wortes, die Zukunft nicht existiert. Wir leben und können Entscheidungen treffen nur in einer endlosen Aneinanderreihnung von gegenwärtigen Momenten. Jeder dieser 'Gegenwarten' ist so wie er ist aufgrund all der gleichzeitigen Ereignisse und Kräfte (was meine eigenen Entscheidungen, Annahmen und Handlungen beinhaltet) in diesem Moment und in den vorausgegangenen Momenten. Weil wir die vergangenen Momente nicht beeinflussen können, ist die einzige Sache, die uns zu tun bleibt, die, in der Gegenwart eine andere Wahl zu treffen.

Somit bedeutet die Fähigkeit in jedem Moment anders zu entscheiden, dass du bewusst genug sein musst, um dich daran zu erinnern, es auch zu tun.

Sobald du jedoch erkennst, dass du in den meisten Momenten nicht wirklich 'präsent' bist — bedeutet das, dass kein 'Du' bewusst genug ist, um irgendeine Art von Wahl zu treffen (du bist versunken wie ein Baby im Mutterleib des Inhalts dessen was du tust); sobald du verstehst, dass dann, wenn du durch ein Symptom zur Bewusstheit gebracht wirst (was somit ein Botengänger ist, der dir sagt, dass die Art, wie du die Sachen tust, unkonstruktiv ist und dass deine gegenwärtige Erfahrung das ist, wie es sich anfühlt so zu handeln), wirst du dahin tendieren, gegen den Boten, der dich aufgeweckt hat,zu reagieren, stattdessen dass du dir Botschaft anhören würdest; sobald du dir eingestehst, dass deine Art zu reagieren ist, den Boten zu erschiessen, sobald er auftaucht, damit du sofort zurückkehren kannst zu deinem eingeengten und 'unbewussten' Verstrickung mit den Details deines Lebens; sobald du eine Ahnung von der Totalitarität dieses Musters und seines unermüdlichen Kreisens in deinem Leben bekommst, wirst du erkennen, dass der erste Schritt derjenige sein muss, die Führung über das zu übernehmen, was dir erlauben wird, bewusster im Jetzt zu sein, so dass du die Möglichkeit haben kannst, eine Wahl zu treffen. Ohne das bist du gefesselt und gefangen wie eh und je und wirst ewig wieder gefesselt werden von irgendeiner Manifestation der Gewohnheit und niemals daraus schlau werden.

Also, was erlaubt dir bewusster zu werden? Lass uns daran, wie Bewusstsein funktioniert, von seiner blinden Seite herantasten, von der Seite aus, wie gewohnheitsmässige Arten zu Handeln das Bewusstsein beschränken und einengen.

Es ist meine Gewohnheit zu fühlen, dass ich meine Aufgabe nicht erfüllen kann, es sei denn ich 'konzentriere' mich, was für die meisten von uns bedeutet, dass wir unsere Aufmerksamkeit einengen, damit wir nicht 'abgelenkt' werden. Ablenkungen sind aber einfach nur andere Anteile des Momentes. Ich realisiere nicht, dass der Grund dafür, dass ich von dem, was tatsächlich passiert, abgelenkt werde, bereits meine Gewohnheit ist, aber es braucht nicht viel um zu erkennen, wie ich mit der Gewohnheit zusammenarbeite um diese 'Aussenaspekte' meiner Bewusstheit zu eliminieren. Tatsächlich bin ich die Gewohnheit. Anmerkung4  Ich übe mich täglich darin und verbessere meine Fähigkeit, eine eingeengte Form von Bewusstheit aufrechtzuerhalten, und wie Barbara Conable zitiert wird, "Übung macht nicht perfekt — Übung macht beständig".

Wegen dieser relativen Unbewusstheit, wenn die Gewohnheit auf den Moment der Symptome zugeht, tendiere ich dazu darauf zu reagieren, als ob es vorher keine Momente gegeben hätte, nur kommende Momente in denen ich etwas gegen die Symptomen tun kann. Der negative Aspekt des Gefühls dominiert mich derart, dass mir praktisch nichts bewusst ist, ausser dem Symptom und was ich tun kann, um es loszuwerden. Diese Gefühle formen dann eine andere Ebene von Ablenkung, besonders dann, wenn sie chronisch werden, was ich zu ignorieren suche, indem ich versuche, meine Bewusstheit einzuschränken.

Das Gleiche gilt auch im letzten Teil des Kreises — das 'Ziel' dass ich erreichen will, damit alles in Ordnung sein wird. Wenn ich vor meinem Symptom fliehe, bin ich froh, all meine Aufmerksamkeit auf den projizierten zukünftigen Moment richten zu können. Als eine Konsequenz dieses gewohnheitsmässigen Strebens nach der vorgefassten 'guten' Lösung (die für mich bisher nie wirklich funktioniert hat), bin ich selbstvergessen — alle anderen unbekannten Gelegenheiten, all die meinem System innewohnenden Möglichkeiten schreien, um sich selbst auszudrücken. Anders gesagt, jeder Teil des Kreises nährt Eingeengtheit und befürwortet das Bekannte. So kommt es, dass ich so 'unbewusst' bin. Aber ich bin nicht wirklich 'unbewusst'. Eher bin ich stark beschränkt im Ausmass meiner Bewusstheit, die letztendlich das Ausmass meines Seins ist. Das ist es, was ich als Symptom fühle — meine eingeschränkte Eingeengtheit des Seins.

Nimm den ganzen Aufwand wahr, der nötig ist, um so eingeschränkt und unbewusst zu sein. Jeder Schritt verlangt einen massiven Einsatz von Energie, um aufrechterhalten zu werden. Ich gebe mir Mühe, um mich auf meine Aufgabe zu konzentrieren. Es gibt eine grosse Anzahl muskulärer Arbeit, die wir Verspannung nennen, während ich so eingeengt bin. Ich wende viel physikalische und emotionale Energie auf, um zu versuchen, aus dem Gefühl meiner Beschränktheit auszubrechen, und ich strapaziere mich mächtig, um zu versuchen, mein ideales aber unmögliches Ziel, jemand anderer als ich selbst zu sein, zu erreichen. Ich bin getäuscht zu denken, dass ich diese Energie aufwende, um wo anders hin zu gelangen, ohne zu erkennen, dass es so viel Energie benötigt, um mich aus dem Jetzt fernzuhalten, mich eingeschränkt zu halten und mich in der eng gewickelten Spirale der Gewohnheit zu halten. Tag für Tag fühle ich die Schwierigkeit, die Belastung, die Arbeit und den Preis, nich gewahr dessen, dass ich es bin, der die Energie liefert, die all das am Laufen hält. Ich liefere diese Energie manchmal willentlich und manchmal unwillentlich. Eines ist jedoch sicher: es gibt niemanden sonst, der das für mich tut und es gibt auch niemanden, der mir das antun würde.

Wenn wir zurückkehren zu unserer Frage was uns erlaubt bewusster zu sein, kannst du erkennen, dass es keine Frage davon ist, wie wir unser Bewusstsein erweitern können, sondern die Frage ist, wie wir damit aufhören können, es beständig zu beschränken und einzuengen. Wir sind Lebewesen, die bereits eine offene und unendlich verbundene Bewusstheit in uns eingebaut haben. Deswegen dehnt sich deine Aufmerksamkeit und Präsenz in seine innewohnende Offenheit augenblicklich aus, sobald du die zielstreberische Störung unterbindest. Wann in diesem Kreis ist der einzige Moment, in dem du 'natürlicherweise' bewusst wirst? Es ist der Moment des Symptoms, den du so sehr zu hassen beliebst. Das ist der Moment, in dem dein wunderbares, über Millionen von Jahren hochentwickeltes System dir eine Botschaft gesendet hat, um dich von deiner Beschränktheit aufzuwecken.

Es gibt keine Möglichkeit, etwas zu verändern oder irgendeine Wahl zu treffen, wenn wir 'unbewusst' sind. Vielleicht vergisst du das manchmal. Die Arbeit ist nicht zu versuchen, in den Gebieten in denen du 'unbewusst' bist, bewusst zu werden, sondern die Arbeit ist, den Moment, wenn du sowieso bewusst bist, konstruktiv zu nutzen und, glücklicherweise, wird es unzählige Momente geben, in denen dein System dich aufwecken wird, sobald du unkonstruktiv handelst.

Wenn du dann die volle Kraft und Realität dieser Momente erlebst und eine andere Wahl triffst, um dir selbst zu erlauben, diese Momente vollständig zu leben, ohne Reaktion oder Beurteilung, dann wirst du offener, bewusster und präsenter werden und damit fähiger diese Entscheidungen zu treffen. Mit der Zeit und mit Übung wird das zu deinem Weg des Seins werden — anders gesagt, ein konstruktiver 'Teufelskreis', der sich selbstständig verstärkt.

Wenn ich diese einfachste der einfachen Entscheidungen bewältigen kann, dann ist keine weitere Entscheidung mehr nötig. Es läuft darauf hinaus, dass ich immer beständiger im Jetzt lebe und damit gibt es immer weniger 'Probleme' aufgrund derer ich Entscheidungen treffen müsste. Das Meisste was in dem Moment passieren muss, passiert als eine natürliche Antwort (response), wenn ich nicht länger reagiere (react). Diese Antworten sind nicht von mir, meiner Gewohnheit oder meiner Kultur vorherbestimmt oder vorweggenommen. Wenn ich mir selbst erlaube mich zu öffnen, bin ich in direkter Wechselwirkung mit den Ereignissen, Situationen und Menschen um mich herum. Ich arbeite nicht mehr gegen das Universum, ich bin ein untrennbarer Teil von allem was ist. Ich muss nirgendwo mehr hin. Ich habe mein Ziel erreicht.

Ich bin zu Hause.

~~~~~~~

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Anmerkungen:

(Anmerkung 1)
Oder wie es eine Alexander-Technik-Lehrerin Barbara Conable einmal sagte: "Anspannungen zu lösen ist wie Fliegen klatschen, es gibt immer noch mehr" zurück zum Text

(Anmerkung 2)
""Hinsichtlich des Funktionierens der Mechanismen wird das wahre Verhältnis zwischen "Ursache und Wirkung" auf allgemeiner Basis nicht gebührend berücksichtigt, und wie wir sehen, wird der grösste Teil der Auswirkungen, wenn sie zufällig erkannt werden (Symptome einer "Ursache" oder "Ursachen"), von den Leuten nicht als solche behandelt, sondern als "Ursachen", bei denen sie nach dem "zielstrebenden" Prinzip verfahren." (F. M. Alexander: Die konstruktive bewusste Kontrolle des individuellen Menschen, Karger, Basel 2006, Seite 179)zurück zum Text

(Anmerkung 3)
Übrigens, sich in einer Handlung mit einem solchen Aufwand einzuengen, um dahin zu kommen, das Leben aus uns selbst herauszuzwängen, ist nicht das einzige Muster, wenngleich es eines der häufigsten ist. Es gibt viele andere, oft mit sich überlappenden Elementen. Beispielsweise erleben sich einige Menschen als von sich selbst getrennt, oft ihr 'Geist' (dem Beobachter) von ihrem 'Körper' (dem Beobachteten). Der Beobachter will oder kann die sensorischen und emotionalen Gefühle von dem beobachteten 'Körper' nicht akzeptieren, und schreckt davor zurück, sich mit sich selbst zu identifizieren und sich selbst zu sein. Diese Reaktion ist eine emotionale und wird körperlich meist als negativ erlebt, was den Unwillen der Person steigert, sich mit diesen Gefühlen zu identifizieren und sie zu akzeptieren, und damit die Trennung verstärkt. Was diese Person nicht realisiert ist, dass das, was sie fühlt nicht ihr Körper ist, sondern es ist das, wie es sich anfühlt, getrennt zu sein. Du kannst deinen 'Körper' nicht fühlen. Du hast keinen Körper. Du bist dein Körper. Du bist du selbst von Kopf bis Fuss und in die Welt hinaus. Was du fühlst ist das, wie es sich anfühlt zu tun was du tust, in diesem Fall, wie es sich anfühlt, diese Trennung zu sein und das Reagieren: dieses dich selbst so sehr falsch zu machen und dieses viele Versuchen, dich selbst zu manipulieren. Und wenn das eine sich wiederholende, beständige Gewohnheit ist, dann werden die Gefühle beständig und wiederholend sein, weswegen es 'natürlich' ist, dass du mit ihnen vertraut wirst und schliesslich von ihnen als 'Du' denkst, als deinem 'Körper'. Trotz all den Unterschieden, die es im Inhalt und den Details der Gewohnheit geben mag, bleibt die kreisförmige Natur der Gewohnheit die selbe. zurück zum Text

(Anmerkung 4)
Um die Comicfigur Pogo zu paraphrasieren, "Wir haben der Gewohnheit in das Weisse der Augen geschaut und sie ist wir selbst."" zurück zum Text

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